Tag 2: Durch Norwegens Traumlandschaft, Kochen und Essen

Wir haben eine Gegend von Norwegen durchquert wie sie nicht schöner sein kann. So stelle ich mir Spitzbergen, Grönland oder die Antarktis vor.

Grandiose Landschaft

Der Tag

Ich habe eigentlich gut geschlafen. Nachdem ich mal die richtige Grösse des Luftlochs hatte, und die Nase nicht mehr kalt war, habe ich bis 05:00 fest durchgeschlafen. Danach habe ich mich im Schlafsack etwas gequält bis wir 07:00 (norwegische Zeit) aufgestanden sind. Ich hatte genug Zeit im Kopf durchzugehen, was wir ab 07:00 alles erledigen müssen.


Die erste Stunde verbringen wir mit Schnee schmelzen für unser Frühstück (Porridge) und den warmen Tee. Das ist echt zeit-aufwändig und sollte gut geplant werden, um möglichst viel parallel machen zu können. Anschliessend haben Richard und ich unser chaotisches Gepäck im Zelt zusammengepackt und in die Schlitten verladen. Dann wurde das Zelt abgebaut. Klingt einfach, ist aber bei der Kälte und den dicken Klamotten ganz schön anstrengend. Die anderen Teams waren auch schon so weit (schneller als wir), also haben wir begonnen die Hunde an die Schlitten zu spannen. Ca. 10:00 waren wir tatsächlich fertig, und dann ging es los.

Kamilla und Trond Åge mit norwegischer Flagge vor dem Zelt

die Hunde am frühen Morgen

Richard kurz vor dem Zeltabbau


Die Hunde müssen noch vor die Schlitten gespannt werden

Da wir am Abend mitten im Tiefschnee unser Camping Lager aufgeschlagen haben, ging es direkt im Tiefschnee los. Totaler Wahnsinn wie sich die Hunde durch den Tiefschnee wühlen, mit welcher Energie und Kraft. Tore hat sie dabei noch etwas nach links/rechts dirigiert und trainiert. Selbst für meinen Schlitten an 3. Stelle mussten sich meine Hunde immer wieder durch tiefe Löcher kämpfen. Und man kann selber gar nicht mit Schieben helfen, da man mit dem Fuss auch sofort im Schnee steckt. Ich habe einen Riesen-Respekt vor dieser Leistung der Hunde.

Tore geht nochmals durch bevor wir starten


Der Weg geht dann weiter mitten durch die Wildnis. Völlig unberührte Natur, keine Spur von anderen Schlitten, Menschen, nur Landschaft. Ich habe so etwas schönes an Natur noch nicht vorher gesehen. Dieser Mix an Bergen, Schneefeldern, Sonne, wolkenloser Himmel, Stille, so stelle ich
mir die Eiswüsten von Spitzbergen (Svalbard), Grönland oder der Antarktis vor.








Ich habe gelesen, dass sich viele Expeditionen in Norwegen für diese Regionen vorbereiten. Ich kann jetzt verstehen warum: das hat ganz ähnliche, harte Bedingungen. In dem Buch "Opas Eisberg" von Stephan Orth findet die Vorbereitung für eine Grönland Tour eben in Norwegen statt.

Selbst unsere norwegischen Team Mitglieder Kamilla und Trond Åge waren von dieser Welt fasziniert.

Pause haben wir zusammen mitten im Traum gemacht: In der Sonne sitzend, mit Blick auf die Berge, und die Hunde, damit die keinen Quatsch machen. Fängt einer an zu bellen, oder zu heulen, fallen aller gleich ein. Erstaunlich wie gut sie auf Tore hören, wenn er sie beruhigt oder zur Ruhe auffordert.

Pause in einer Traumlandschaft


Blick über die Landschaft, die Hunde geben mal Ruhe


Nach der Mittagspause gehts weiter über Schneefelder mitten durch Berge. Einmal kommen Schneemobile mit angehängtem Schlitten vorbei, das sah nach arbeitenden Sami aus. Ein alleiniges Rentier haben wir aus der Ferne gesehen, sonst nur Landschaft. Danach ging es über etwas befahrenere Trails Richtung Schweden.

Hier war ein Rentier, ich habs nicht mehr auf dem Bild gefunden

Blick nach hinten

Richard, Sanne, Erik, Kamilla, Trond Åge folgen

Und Maja ist vor mir


Am Spätnachmittag hat Tore dann bei eine Hütte unser Lager aufgeschlagen: es war total windig, wir haben die Zelt deswegen im Windschatten der Hütten aufgebaut.

Und wie immer die gleichen Routinen: Hunde abschirren, an Stakeouts festmachen, Zelte aufbauen, Hunde füttern. Das Zelt bauen wir diesmal im Windschatten der Hütten auf, da es stark windet

Anschließend haben wir in der Hütte zusammen gekocht und gegessen.

Der Kocher und das Essen

Wir haben ein Primus Kocher mit Benzin zum Kochen bekommen. Der heizt sehr effektiv und schnell, das Benzin in der 0.6 l Version hält bei uns 3-4 Tage. Das Anzünden muss man etwas üben, da man zuerst Benzin als Flamme verbrennt, bevor dann eine heisse Flamme grossflächig erhitzt. Man könnte damit auch sehr effektiv heizen, es ist allerdings richtig laut, gemütlich ist irgendwie anders. Wir haben inzwischen genug Erfahrung damit.

Der Primus Kocher


Wir haben diesmal in der Hütte mit 2 Kochern gekocht, und Dryfood gegessen. Gefriergetrocknetes Essen, schmeckt gut (Lachs, Rentier Eintopf, Chile ConCarne, ...). Sehr praktisch auch zum Essen, die Firma die das herstellt kommt aus Tromsø.




Tore hat uns anhand von Karten grob erklärt, wo wir waren, und wohin unsere Tour noch weiterführt. Er entscheidet aber von Tag zu Tag nach Wetter, Lawinengefahr, Schneeverhältnisse wie wir genau weiterfahren. Am heutigen Tag ist er Gebieten mit Lawinengefahr ausgewichen. Wir sind heute nach GPS von Trond Åge ca. 41 km gefahren.

Kamilla hat sich beim Abendessen als totale Expertin für Hunderennen geoutet: sie kennt die ganzen Musher und Ergebnisse der Finnmarksløpet. Das ist DAS Hundeschlittenrennen in der Finnmark, das in Alta beginnt und endet, und über Distanzen von 500 km oder 1100 km geht.

Sie hat diese Hundeschlittentour übrigens von ihrem Mann zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen. Nach dieser Tour ist sie von einer begeisterten Zuschauerin zu einem eigenen Musher geworden und kann sich vorstellen wie anstrengend so ein Rennen ist.

Tore hat an der Finnmarksløpet 13 mal über die 1100 km teilgenommen, Sandra einmal über die 500 km. Tore hat erzählt, wie er die Distanz auch schon einmal auf Skien mit einem Hund und Pulka absolviert hat. Ebenso wie das Iditarod Rennen in Alaska, wo er die Distanz von 1800 km auch per Ski und Hund und Pulka gelaufen ist, und 2 mal mit dem Hundeschlitten. Die Norweger sind ganz schön verrückt...

Links:



Wir starten morgen wieder um 07:00 wie geplant, all kriechen in ihr Zelt. Obwohl es abends am Camping Lager sehr windig war, ist es in der Nacht erstaunlich ruhig und windstill geworden.

Noch ein paar Bilder der Abendstimmung:






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