Tag 5: Lange Tour über Seen und durch Wälder, die letzte Nacht


Heute war der längste Tag der Tour: 71 km haben uns die Hunde über Seen und durch Wälder gezogen ! Am Abend sind die Hunde wie die Menschen müde.

Über zugefrorende Seen

Der Tag

Ich kämpfe diesen Morgen 10 min damit, meine Schuhe anzuziehen (sie waren im Aussenzelt, kalt und fast gefroren). Unsere Hosen haben doppelte Abschlüsse unten: so wird verhindert dass bei Tiefschnee der ganze Schnee in den Stiefeln landet.

Stiefel und Hose mit doppeltem Umschlag


Heute morgen gab es eine Überraschung: wir machen alle unsere täglichen Morgen-Arbeiten, sind um 08:30 schon fast fertig. Nur das Zelt von Tore und Maja steht noch, dabei sind die beiden sonst die schnellsten. Tore streckt den Kopf aus dem Zelt und denkt, wir haben uns abgesprochen und sie beide ausgetrickst. War natürlich nicht so ;-) Am Ende waren die beiden dann doch wieder vor uns fertig mit dem Schlitten und den Hunden.

Es geht aber wirklich jeden Tag besser: diese "Routinen" prägen sich ein. Und da alles anstrengend ist, wird jeder Gang zum Wasser, Schlitten, Hunde zweimal überlegt, ob man noch was vergessen hat. Am Ende ist es eine ziemliche Logistik wie man alles am effektivsten macht, um Energie und Kraft zu sparen.

Heute morgen habe ich KEIN Porridge mehr essen können. Dafür gab es mal die norwegische Variante von Nutella und Erdbeermarmelade aus der Tube, etwas hemdsärmlig mit dem Sami Messer bestrichen. Und dazu einen Kaffee, das ist schon richtig Luxus. Man kann es sich tatsächlich gemütlich(er) machen.

Richard und ich nach dem Aufwachen


Statt Porridge: Nutella und Marmelade Brot, Füsse um Kälteloch


Heute hat Tore mir die Hunde getauscht: im Lauf des Tages hat er mir die Lead-Dogs (Whitney, Britney) genommen und durch zwei Puppies von seinem Schlitten ersetzt (Pelly, Circle). Diese sollen ausprobieren wie es sich als Lead Dog verhält. Und die stellen sich gar nicht blöde an, wenn sie sich auch nicht immer einig sind, wo sie zusammen hinlaufen wollen. Circle läuft immer konsequent auf der Spur der rechten Schlittenkufe des Vordermannes, auch wenn er selber links läuft. Und Pelly läuft immer links oder rechts raus um Schnee zu holen. Und sie schaut immer neugierig nach hinten was dort passiert.

Pelly ist weiss, Circle schwarz


Die Lead Dogs sind wirklich echt pfiffig: die merken genau was man auf dem Schlitten macht (oder auch nicht macht wenn es den Berg hoch geht): bremst man zu viel kommen Blicke wie "was macht der Idiot da hinten? Lass uns endlich mal Laufen" oder am Berg: "Hilf uns endlich mal den Berg hochzukommen". Die erfahreneren Hunde laufen auch morgens nicht am Limit, sie können sich die Energie besser für eine Tagestour einteilen.


Vormittags ging die Strecke über viele lange Seen. Das kann auch mal ganz schön einsam oder auch langweilig werden. Dafür kommt man voran. wohl so mit 12-15 km/h. Auf den Seen in Schweden ist auch mehr los: überall hat es Ferienhäuser/Hütten, Eisangler, und einiges mehr an Schneemobilen, mit Hänger in denen ganze Familien mitfahren.









Auf einem See gibt es nach 34 km eine längere Mittagspause. Die Hunde geniessen das auch und schlafen auch.







Nach der Pause geht es dann zum Glück wieder in Wälder hinein. Nach einer längeren Uphill Strecke (nicht besonders anstrengend) kam dann der Highlight des Tages: eine fast 30 min lange Downhill Strecke. Hier musste man wirklich aufpassen, dauernd bremsen, um den Hunden nicht in die Beine zu fahren. Der Schlitten ist mir mehrmals fast umgefallen, hat aber einen Riesenspass gemacht. Ich habe mich nicht getraut zu filmen, vielleicht bekomme ich von Trond Åge noch einen Film mit Live Action.

Letzter Halt vor der Downhill Sektion


Danach ging es wieder über Seen weiter. Am Ende hat Tore noch einen Tiefschnee Einlage mit seinem Schlitten gemacht, um alle Schlitten der Reihe nach am Seerand zu parken. Wahnsinn was die Hunde dabei leisten.

Die letzte Nacht

Das wird unser letztes Camping Lager sein: heute haben wir 71 km gemacht,, es bleiben noch 10-15 km für den nächsten Tag bis zum Eishotel vor Kiruna. Tore hat uns alle für 19:30 in sein Zelt zum Nachtisch eingeladen, zu typischen Keksen mit norwegischem Käse, Kaffee, Tee.

Das war sehr gemütlich zu 8 Personen in seinem 6-Mann Zelt: heiss und eng, und sehr nett. Wir sind die Tour nochmals durchgegangen, was war gut, was war schlecht, hat das Essen gepasst. Tore und Maja waren glaube ich ganz zufrieden mit dem Team: wir waren doch sehr selbständig und haben fast alle Probleme selber lösen können. Das hat auch mir gefallen: es war alles anstrengend, aber wir haben es zusammen geschafft. Und es nichts passiert, Hunde sind alle gesund, uns Menschen geht es auch gut. Und Kamilla und Trond Åge haben die ersten Tage uns unerfahrenen Winter Campern viel geholfen als Tore krank war.

Es gab wirklich traumhafte Tage wie am 2. Tag durch den Tiefschnee, das Wetter war durchgehend super, wir hatten immer beste Sicht, es war nicht kalt, eher angenehm warm (relativ gesehen).

Kamilla hat es aber am besten auf den Punkt gebracht: "It is about the dogs". Die Hunde sind die wahren Helden einer solchen Tour, die machen den ganzen Tag die Arbeit, mit Spass und Energie. Tore hat sie als seine "Team Kollegen" bezeichnet, besonders auf so langen Touren oder Rennen geht es nur zusammen.

Damit haben wir etwas wehmütig den Abend beendet um das letzte Mal in den Schlafsack zu kriechen. Wir haben bisher keine Nordlichter auf der Tour gesehen. Sanne und Richard haben für diese Nacht  einen Weckdienst alle Stunde bis um 03:00 eingerichtet. Aber wir hatten kein Glück: es waren keine Nordlichter zu sehen. Das ist ein Grund um nochmals hoch in den Norden zu kommen !

Zelt von Sanne und Erik bei Nacht

Nordlichter Check um Mitternacht

Das letzte Mal abends einheizen

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