Tag 02: Endlich in Norwegen

Und Norwegen ist echt der Hammer !!!

Die Tour heute


Aber der Reihe nach...

Ich bin um 05:00 raus, um möglichst bald loszukommen. Um 05:45 hatte ich dann alles verstaut und konnte losfahren. Es war noch ziemlich kühl (12 Grad), nach 2 Stunden hatte ich dann trotz Griffheizung kalte Finger. Ich bin noch in den Sommerklammotten gefahren, leichte Cross-Handschuhe, und (noch) keine warme Kleidung unter der Motorradkombi. War auch gut so da es in Norwegen super Wetter war.


Autobahn in Dänemark war gut, besser als in Deutschland: weniger Baustellen, weniger Verkehr. Nur um Aarhus herum war mal echter Verkehr. Aarhus ist übrigens 2017 Europäische Kulturhauptstadt. Über Aalborg und kleinere Orte (Brönderslev, Hjorring) ging es dann nach Hirtshals. In der Gegend waren wir als Familie schon einige Male im Urlaub. Ich hatte kurz überlegt einen Abstecker zu der Rubjerg Knude zu machen, eine Wanderdüne die eine ganze Kirche überdeckt. Die Zeit war aber zu knapp, ich wollte auch rechtzeitig an der Fähre in Hirtshals sein.


Ich war dann um 10:15 an der Fähre (Fjordline) zum Einchecken. Bei den Motorrädern war ich Nummer 5, danach kamen aber noch einige grössere Gruppen. Witzige Typen dort, von den Harley-Fahrern mit Kutte, Guzzi-Gespanne, aber auch sehr viele grosse BMW Maschinen aus ganz Europa. Man kommt mit den Bikern schnell ins Gespräch, jeder hat seine eigenen Pläne, oder auch gar keine Pläne. nur Zeit und Lust zu fahren. Ein Franzose macht eine 8-Wochen Tour durch Norwegen/Lofoten/Helsinki/Baltikum und geht auch noch nebenher zum Kajakfahren. Der hatte auch deutlich mehr Gepäck dabei als ich.

Die Mopeds durften zuerst in die Fähre. Danach war jeder dabei sein eigenes Bike bestmöglich zu sichern. Ich schätze so 30-40 Bikes waren schon auf der Fähre. Ich habe mich gut mit einer Bikerin unterhalten, die von Hamburg aus eine kürzere Tour durch Süd-Norwegen macht.
Und wie der Zufall es will: neben mir stand auf der Fähre ein Paar aus derselben Stadt wie ich (witzig wie man gleich am Dialekt hört woher jemand kommt). Sie war in derselben Firma wie mein Vater und kennt ihn gut. Grüße gehen noch persönlich zu.

Als wir um 14:30 endlich von der Fähre unten waren ging es über die R9 nach Norden, über Evje weiter nach Rysstad. Endlich in Norwegen. Eine wunderschöne Strecke immer am Wasser entlang. Gute Strassen, lange Kurven, wenig Verkehr. Ich halte mich ziemlich an die Geschwindigkeits-Begrenzungen (kann sonst teuer werden), deswegen war das auch ein total entspanntes Fahren. Jetzt war ich tatsächlich im Urlaub angekommen !!!
Ich musste immer wieder anhalten, an Stromschnellen, Felsen, Täler dazwischen und Eindrücke sammeln und Photos machen. Und zwischendurch habe ich im Supermarkt eingekauft, um Tee/Kaffee machen zu können. Zahlen kann man alles mit Kreditkarte, ich habe (noch) kein Bargeld geholt, ich habe auch keine Bank oder Geldautomaten gesehen.




Lysebotn - Wahnsinnsstrecke dort hin


Bei Rysstad bin ich dann Richtung Lysebotn abgebogen. Das war ein Tipp von Kollegen und aus dem Internet. Und diese Strecke war jetzt wirklich der Hammer. Zum Lysebotn führt eine Strasse, die sie nur wg. der Vorsorgung für ein Kraftwerk gebaut haben. Die Strasse geht bis auf über 1000m hoch, ist fast 80 km lang, und führt durch bizarre Landschaften. Im Mai ist die Strasse teilweise noch gesperrt, heute am 01.06. war sie aber offen. Man befindet sich in einer Landschaft in der eigentlich noch Winter ist, überall liegt noch Schnee oder riesige Schneewehen. Nur die Strasse ist frei, es hat rechts und links Schneewehen 3-6 m hoch, zugefrorene Seen, Felslandschaften. So was habe ich noch nie gesehen. Selbst wenn ich jetzt zurück müsste hätte sich die Tour deswegen schon gelohnt !





Von der Hochebene (in der man gefühlt 1 1/2 Stunden lang fährt) geht es dann in den Lysefjord runter. Ich habe bei jeder Kurve gedacht jetzt kommt dann der Pass (mit den 27 Serpentinen und ein Tunnel in dem Pass). Aber die Strasse selber ist scbon ein totale Genuss. Sie ist allerdings eine einspurige Strasse, es kommt (selten) Gegenverkehr, wo man aneinder vorbei mogeln muss, oder Ausweichstellen nutzen muss. Man muss aber sowieso aufpassen, da auch Warnschilder zu Rentieren/Elche und Schafe angebracht sind (Rentiere auf den nächsten 27 km ...). Ich habe aber keine gesehen. Kein Wunder dass die Strasse hier aufgeführt wird.

Ich habe für diese 80 km locker 2 1/2 Stunden gebraucht, davon mind 30 min nur für Fotografieren und Staunen.

Lysefjord - Wieder auf Meeresspiegel


Kurz bevor der Pass nach Lysebotn beginnt kommt man am Kjerag vorbei. Da wollte ich eigentlich eine Wanderung hin machen, um den eingeklemmten Felsblock zu sehen. Das dauert aber mindestens 4-5 Stunden, und heute war es zu spät und ich schlicht zu müde.
Vom Kjerag hat man einen wunderschönen Blick auf den Lysefjord, den habe ich dann in der Aussichtsplaform mit Kaffee genossen. Die Wanderung muss ich auch auf später verschieben, vielleicht zusammen mit einer Wanderung auf den Preikestolen den man aber nur von Bergen aus oder mit dem Schiff erreich kann.
Der Kjerag ist inzwischen vor allem durch Basejumper bekannt, die von dort aus in den Fjord "fliegen". Es hat am Kjerag auch eine BigWall mit 1000 m Wandhöhe zum Klettern. Das wäre eher was für mich wenn es nicht ganz so hoch wäre...



Dann beginnt die Passstrasse runter zum Lysefjord. Es sind wohl 27 enge Kehren (ich habe nicht nachgezählt), man fährt 650 Meter in das Tal runter, und das in 6 km Länge. Spektakulär ist der Tunnel der wie eine Kehre einfach wieder umkehrt. Und das alles natürlich einspurig. Die Norweger sind ganz schön durchgeknallt was die so bauen.



Dann habe ich den einzigen und bekannten Campingplatz in Lysebotn gesucht und dort mein Zeilt aufgebaut. "Zelten" nach vielen Jahren wieder, ich glaube das letzte Mal war vor ca. 8 Jahren mit Freunden in Arco beim Klettern. Vom Zelt sind es 100 m bis zum Fjord, Wahnsinnslage.



Jetzt sitze ich gerade in der zugehörigen Kneipe vom Campingplatz wo es lustig zugeht. Das ist wohl auch der Treffpunkt der Basejumper, es laufen nur "Flugvideos". Ich habe mir einen Burger und ein Bier gegönnt, der passende Ausklang nach diesem Tag.



BTW: Die Kneipe ist super für das Bloggen: hat Strom, super WiFi, Essen, Bier. So ist es hoffentlich immer in Norwegen ;-)
Es ist übrigens gerade ca. 23:00 und es ist draussen immer noch nicht wirklich dunkel. Wird ab Polarkreis dann ganz vorbei sein.

Der Plan für morgen: von Lysebotn zurück auf die R9, Richtung Odda, Eidfjord, Hardwangerfjord, grob Richtung Geilo. Allerdings hat der Campingplatzbetreiber für morgen Regen angesagt und zwar "not rainy, real rain". Wir werden sehen

Zusammenfassung des Tages

  • Gefahren: ca. 600 km
  • Reine Fahrtzeit: ca. 9 h
  • Wetter: Traumwetter, warm/sonnig
  • Erlebnisse: Norwegen ist der Hammer, Lysebotn muss man gesehen haben

Bilder des Tages (diesmal ein paar mehr)











Kommentare

  1. Schöner Bericht...es scheint, dass Du richtig Spaß hast; das freut mich riesig. Ich glaube, mein letztes (richtiges) Zelten ist ähnlich lange her und war ebenfalls in Arco ;-)

    Geniale Bilder, ich war ein paar mal im Winter zum Eisklettern dort, man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus...

    Genieß die weiteren Etappen und die Nacht im Zelt ;-)

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