Tag 14: Von Mora bis vor Helsingborg

Das war der langweiligste Tag in Schweden

Tagestour




Am morgen gings um 09:00 in Mora los. Es hat beim Packen leicht geregnet, dann nur noch genieselt. Zum Trotz bin ich ohne Regenklamotten losgefahren, und: es hat den ganzen Tag zumindest so gehalten, dass ich die kurzen Regenzeiten einfach ignoriert habe.





Es ging wieder auf der E45 los, Richtung Jönköping. Immer grauer Himmel, es droht mit Gewitter, hält aber. Oder ich fahre immer in das bessere Wetter rein, kann auch sein. Durch Orte die ich mir nicht merken konnte.




Irgendwann gehts von der E45 zu der 26, die dann die neue "Inlandsvägen" wird. Bei der hat man zumindest am Anfang den Eindruck es hat ein paar mehr Kurven. Das ist aber vielleicht mehr Wunsch als Realität.





Und so gehts viele Kilometer weiter, die Orte habe ich alle schon wieder vergessen, bis ich dann in Jönköping lande. Dann habe ich schon 430 km auf dem Tacho. Am Ende wird es grüner, mehr Landwirtschaft, nicht mehr nur Wälder. Und weiterhin Seen egal wo man hinkommt.







In Jönköping suche ich auf Google Maps nach einen Campingplatz als Ziel. Bis Malmö sind es noch 280 km, und ich erreiche niemand auf den Plätzen in der Nähe von Malmö. Ich entscheide mich dann einen Campingplatz in der Nähe der Autobahn Richtung Helsingborg anzusteuern, sozusagen der halbe Weg.

Auf die Autobahn E4 Richtung Helsingborg drauf, sind ja nur noch 150 km ;-) Auf der Autobahn darf man auch bis 110/120 fahren, sonst in Schweden immer nur 90 auf Landstraßen. Mir scheinen die Schweden aber nur an den vielen Blitzern auf das Tempolimit zu achten, danach werde ich oft überholt.

Auf der Autobahn ist es sehr windig, ich merke es daran, wie ungewöhnlich laut und wackelig es ist. Da hilft auch nicht das Windschild zu verstellen, was ich durchprobiere. Am Ende tut mir der Rücken und der Hals weh vom Halten des Helms. Endlich von der Autobahn runter, nochmals Tanken, schon wieder auf Reserve, es passen mehr als 26 Liter rein.

Der Campingplatz liegt wunderschön an einem See, die Hütte ist günstig, die Leute nett hier. Und: es hat 2 Pizzerias um die Ecke. Ich laufe (zu Fuss) die erste an, hat geschlossen. Dann doch mit dem Motorrad zur anderen, dann gibts heute mal wieder was warmes zu Essen. Hier ist es wie an der Pizzeria auf dem Campingplatz: es sitzt niemand (ausser mir) da, es kommen aber laufend Leute um Bestellungen abzuholen.




Plan für morgen: möglichst schell über die Autobahn nach Malmö, dann über Öresund Brücke nach Kopenhagen, dort einen Kaffee trinken, und dann über Rödby und Fehmarn nach Kiel um Marco zu besuchen. Das sind auch noch über 450 km und mindestens 6 h Fahrzeit

Technik auf Tour

Da heute der Blog eher kurz ist, habe ich überlegt etwas zu der Technik zu schreiben die ich auf der Tour dabei habe. Dabei meine ich nicht das Motorrad (das ist voll davon), sondern was ich an Navi, SmartPhones etc. dabei habe. Wen das nicht interessiert, überspringen, ich weiss dass es aber Freunde/Kollegen bestimmt interessiert.

Ich habe mit dabei:

  • BMW Navigator V
  • Sena 20s Bluetooth Intercom (für den Helm)
  • SmartPhone iPhone 6s Plus
  • SmartPhone Nexus 6P
  • GoPro Hero 4
  • Samsung ChromeBook
  • diverse Kabel und Ladegeräte
  • Selfie-Stick, Mini-Stativ, diverse GoPro Halterungen, RAM Mount Halterungen
Falsche Daten - Update war aber eingespielt
Das Navationssystem Navigator V ist das zum Motorrad passende. Es war bis vor 2 Monaten das neueste von BMW, inzwischen gibt es schon einen Navigator VI. Im Kern ist es ein für BMW modifiziertes Garmin Gerät, auch die Software kommt von Garmin. Abgesehen von ein paar Eigenmächtigkeiten und nicht passenden Datenmaterial tut das im wesentlichen seinen Dienst. Man kann es über ein Drehrad am Lenker auch während der Fahrt bedienen. Und sonst ist das Touch-Display Handschuh geeignet.
Wichtig: vor der Tour nochmals Software und Karten upgedated, und gecheckt dass auch Skandinavien installiert ist.

Vor der Tour hatte ich kein Bluetooth Headset im Helm. Ich habe mich bisher geweigert während der Fahrt zu telefonieren oder Musik zu hören. Wenn Motorrad fahren, dann volle Konzentration darauf. Dass ich ab und zu Ansagen vom Navi dadurch verpasst habe, habe ich in Kauf genommen.
Vor der Tour habe ich das nochmals überdacht. Die Navi Ansagen nicht zu sehen, sondern auch zu hören, hat schon ein paar Vorteile. Und bei >7.000 km Strecke hatte ich das Gefühl dass Musik vielleicht nicht schadet. Deswegen habe ich nach einem sogenannten Intercom System gesucht: es werden Lautsprecher im Helm verbaut, und man hat ein Mikro, um sich mit einem Sozius oder mit anderen Fahrern zu unterhalten. Das brauche ich als Alleinfahrer nicht, aber Kopplung mit Navi, SmartPhone sollte schon sein.

Ich habe beruflich vor mehreren Jahren den Prototypen von HeadWave ausprobieren dürfen. Das ist ein Soundsystem, das den Helm als Resonanzkörper verwendet. Der Sound war gigantisch, es ist allerdings nicht günstig, und kann nur mit einem Bluetooth Gerät verbunden werden.

Nach Lesen von verschiedenen Tests habe ich mich dann für ein Sena 20s entschieden. Das kann mit bis zu 8 Mitfahrern Verbindung halten, 1 Navi und 2 SmartPhones koppeln. Und das wichtigste: man kann es (teilweise) per Sprache bedienen.

Im wesentlich bin ich ganz zufrieden damit. Die Kopplung mit Navi funktioniert einwandfrei. Lautstärke kann man für Navi, Musik separat einstellen, das funktioniert über das Rad super, und sehr fein einstellbar. Insgesamt ist es gut für Motorradbedingungen ausgelegt, geht alles mit Handschuhen und ist ziemlich robust.

Für die Musik habe ich auf dem Google Nexus 6P Spotify mit meinen Urlaubsplaylisten installiert. Die Playlisten sind alle für den OFFLINE Modus heruntergeladen (ca. 2000 Titel). So benötige ich keine Datenrate für die Musik. Von Sena aus kann ich per Sprache die Musik AN und AUS machen. Sogar Titel vor/zurück geht per Sprache (alles in Englisch, "next", "previous", "music").
Diese Verbindung hat bei einer Nutzung von 10 Stunden pro Tag nicht stabil funktioniert. Mir scheint die Kopplung mit Bluetooth auf dem Nexus 6P mit Android 7 noch Probleme zu machen. Ein paar mal hat das SmartPhone gebootet, manchmal geht es erst nach Neustart von einem der Geräte. Aber in 70% der Fälle funktioniert es wie gewollt.

Bei der Installation habe ich gesehen, dass man vom Sena aus Telefongespräche über das verbundene SmartPhone führen kann. Obwohl ich das nicht mag, ist das tatsächlich ganz praktisch. Wobei ich nur 1 von 3 Schnellwahlen anwähle, werde ich angerufen gehe ich nicht ran, sondern rufe ggfs. zuruück. Vom Motorrad fahren will ich mich nicht ablenken lassen, ausser ich entscheide das selber. Die Schnellwahl geht auch per Sprache "Speed Dial One" dann wählt Sena über das Nexus. Die Sprachqualität ist erstaunlich gut, zumindest hat meine Frau mich immer gut verstanden, auch bei offenem Helm und Tuch über dem Mund.

Einziges Manko ist, dass bei laufender Musik die Spracherkennung nicht aktiv ist. Diese kann man per Knopf an der Bedieneinheit aktivieren, oder durch 2-faches Klopfen auf den Helm links. Nach etwas Übung funktioniert das ganz gut.

Also wenn ein Motorradfahrr mal an den Helm klopft, muss das nicht der Vogel sein, er kann einfach sein Headset bedienen!

Das iPhone ist nur für Fotos da, und für die ganze sonstige Kommunikation wenn man steht (WhatsApp, Telefon, Email, Google Maps). 

Ich habe von dem Lappland-Urlaub vor 2 Jahren eine GoPro Hero 4. Das ist eher das Sorgenkind. Ich habe extra vorher nochmals die Firmware aktualisiert, alle SD-Cards gechecht. Ab und zu hängt die sich einfach auf, ist aber aktiv und entlädt dabei den Akku. Lösen kann man das nur durch Akku ziehen. Das ist richtig dämlich bei Fahren: zuerst prüfen ob es hängt, dann Handschuhe aus, abmontieren, aus Plastikhülle raus, Akku ziehen, usw. Da ist man locker 2-3 min beschäftigt, und es soll nichts runterfallen, sonst muss man auch noch absteigen.

Ich habe Halterungen für die GoPro am Helm oben, Helm links, Spiegel links, Spiegel rechts, und am Stürzbügel. Problem ist dass man bei Bedienung mit Handschuhen kein Gefühl hat ob man den Knopf getroffen hat. Die GoPro zeigt zwar per LED und Piepen was sie tut. Das hört man im Helm aber nicht, und im Spiegel sieht man die LED auch nicht, da müsste man 1 m hinter dem Motorrad sitzen. Gleiches auch für Sturzbügel: man sieht nicht hin, und während der Fahrt die Camera zu aktivieren ist umständlich.
Hier ist definitiv Verbesserungspotential. Es gibt anscheinend eine Fernbedienung, die muss ich mir anschauen.

Am Ende habe ich die GoPro meistens am Spiegel montiert, per RAM Mount Halterung, dort kommt man während der Fshrt gut hin. Das RAM System funktioniert gut, ist sehr stabil. Je nach Befestigung kann das Video auch verwackelt werden, das muss man ausprobieren.



Ich habe mehrere Stunden Video Aufnahmen und muss die zuerst sichten, ob etwas brauchbares dabei ist.

Um den Blog zu schreiben, war klar dass ich das nicht vom SmartPhone oder Tablet aus mache, dazu bin ich zu sehr Tastatur gewohnt. Das private MacBook ist kaputt, ich habe aber noch ein 5-Jahre altes Samsung ChromeBook zu Hause. Eine SIM Karte rein, und schon ist man überall Online, auch wenn es kein funktionierendes WiFi gibt (wie auf einigen Campingplätzen). Und um den Komfort perfekt zu machen, habe ich sogar eine Maus eingepackt, da das Touchpad zu schlecht ist. Das ChromeBook ist zwar alt und etwas langsam, es hat aber erstaunlich gut funktioniert, da man damit (fast) alles machen kann, ohne Software installieren zu müssen/können.

Diesen ganzen Haufen an Elektronik führe ich damit die ganze Zeit mit:

Alle Elektronik-Teile auf dem Motorrad ausgebreitet

Sena 20s, Navigator V, Ladekabel für Sena 20s

Alle diese Geräte müssen wieder geladen werden. In den Hütten wird alles an einen 230V Würfel mit USB Anschlüssen angesteckt. Gibt jedesmal Chaos je nachdem wo eine Steckdose zu finden ist. Für die GoPro habe ich mehrere Akkus dabei, die geladen werden müssen.



Und falls ich keinen Strom habe, kann ich alles über die Bordsteckdose und USB Adapter laden. Sogar das ChromeBook über einen Zigaretten-Anzünder-19V-Adapter. Das wird dann kompliziert und chaotisch im Tankrucksack, funktioniert aber prima.

Ich habe das zu Hause getestet, und das ChromeBook Netzteil an der Bordsteckdose angesteckt lassen. Eigentlich schaltet die sich mit der Zündung ab. Aber das Netzteil hat anscheinend einen kleinen Kriechstrom gezogen, so dass die Motorrad-Batterie nach 1 Woche komplett entladen war. Gut dass ich das zu Hause bemerkt habe. Jetzt wird abends immer ALLES abgeklemmt, nur zur Sicherheit!

Wer Fragen dazu hat, kann mich gerne persönlich anprechen. Ich habe nicht alles an Erfahrungen reingepackt, sonst wird es zu langatmig.

Zusammenfassung des Tages

  • Gefahren: ca. 600 km
  • Reine Fahrtzeit: ca. 9 h
  • Wetter: warm, immer wieder Nieselregen, bin ohne Regenklamotten gefahren!
  • Erlebnisse: Wind auf der Autobahn, sonst nichts

Bilder des Tages









Kommentare

  1. Wenn du doch schon fast in Helsingborg bist, warum dann nicht die Fähre nach Helsingör und dann nach Kopenhagen? Oder gibt's die Fähre nicht mehr?

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    1. Siehe auch Tag 15: ich wollte unbedingt über die Öresund Brücke nach Kopenhagen. Das Navi hat noch versucht mich über Helsingborg und die Fähre nach Kiel zu bringen, ich bin dann aber Richtung Malmö abgebogen.

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